Am Thementisch „Russland im Museum – Museum in Russland“ wird es unter anderem um das Museum als Ort von Identitätsdebatten gehen. Kristiane Janeke, Kuratorin der Sonderausstellung „1917. Revolution. Russland und Europa“ und Ekaterina Makhotina, Osteuropahistorikerin an der Universität Bonn, planen eine Diskussion über das Medium Museum auf verschiedenen Ebenen:
Das Museum ist ein Medium der Erinnerungskultur und ein Format der historischen Präsentation. Seine Entwicklung von einer „Wunderkammer“ in der Zeit der Aufklärung bis zu einem Lern-Ort mit einem historisch-pädagogischen Bildungsauftrag ist ein fester Teil europäischer Kulturgeschichte. Zugleich hat es seine Eigenlogik und seinen „Eigen-Sinn“ behalten, – und diese gilt es an unserem Thementisch zu diskutieren. In einem offenen Gespräch und u.a. am Beispiel der Ausstellung zur Russischen Revolution werden wir das Medium Museum auf mehreren Ebenen analysieren: ästhetische Repräsentation, Akteurs-Ebene, politischer Diskurs. Die Workshopteilnehmer sollten für den Konstruktionscharakter historischer Ausstellungen sensibilisiert und auf besondere Techniken der Inszenierung aufmerksam gemacht werden. Der Austausch zu diesen Fragen ist gegenwärtig von großer Bedeutung, nicht zuletzt, – und dies ist einer der zentralen Einsichten der Erinnerungsforschung – weil Museen als Orte nationaler und transnationaler Identitätsdebatten eine zentrale Rolle spielen.

Kristiane Janeke. Bild: Privat.
Kristiane Janeke ist als selbständige Historikerin und Kuratorin seit vielen Jahren bei deutsch-russischen und internationalen Museen und Ausstellungen aktiv. 2006 bis 2008 leitete sie das Deutsch-Russische Museum in Berlin-Karlshorst, von 2008 bis 2013 lebte und arbeitete sie in Belarus und war als Beraterin u.a. am Museum für die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges tätig. Zuletzt hat sie die aktuelle Ausstellung „1917. Revolution. Russland und Europa“ am Deutschen Historischen Museum konzipiert und realisiert.

Ekaterina Makhotina. Bild: privat.
Ekaterina Makhotina ist Osteuropahistorikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bonn. In ihrer Dissertation untersuchte sie die Musealisierung des Zweiten Weltkriegs in Litauen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Erinnerungskulturen und Geschichtspolitik in Bezug auf die Russische Revolution und den Stalinismus sowie auf den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust in Russland und Ostmitteleuropa.