Als Vielvölkerstaat und eurasisches Imperium, das nach seiner Expansion nach Westen im 18. Jahrhundert seine Grenzen dann im Laufe des 19. Jahrhunderts ostwärts in den Kaukausus, nach Zentralasien und im Fernen Osten bis an den Pazifik vorgeschoben hatte, stand Russland innen- wie außenpolitisch vor grundlegenden Problemen und Herausforderungen. Im Spannungsfeld von russischem Imperialismus und Globalisierung waren zarisches Regime und Bevölkerung mit diversen regionalen und internationalen Konflikten bzw. Kriegen sowie politischen Umbrüchen und sozioökonomischen Krisensituationen konfrontiert.
Daneben entwickelten sich zwischen Europa und Asien vielfältige kulturelle Austauschprozesse, die Russland in seiner weiteren Entwicklung stark beeinflussten. Frank Grüners besonderes Interesse gilt den unterschiedlichen Formen und Inhalten von Transfers und transnationalen Verflechtungen zwischen Europa, Russland und Asien im Zeitalter von Imperialismus und Globalisierung. Beate Eschment interessiert sich vor allem für Russland und Zentralasien im Kontext von Stereotypen und des Great Game, dem historischen Konflikts Russland und Großbritanniens um die Vorherrschaft in Zentralasien.

Frank Grüner. Bild: privat.
Frank Grüner arbeitet seit April 2017 als Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Bielefeld. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die russische und sowjetische Geschichte, insbesondere die Geschichte und Kultur der Juden in Osteuropa, die Spätphase des zarischen Russland, der Stalinismus, die Geschichte des Antisemitismus und Holocaust in Osteuropa und der Sowjetunion sowie vor allem die Geschichte von kulturellen Austauschprozessen und transnationalen Verflechtungen zwischen Europa, Russland und Asien im 19. und 20. Jahrhundert.

Beate Eschment. Bild: © David Ausserhofer, ausserhofer.de
Beate Eschment ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Osteuropäische und internationale Studien (ZOiS) in Berlin. Sie hat 1992 an der Universität Hannover über ein Thema der russischen Geschichte promoviert. Seitdem beschäftigt sie sich mit der Geschichte und vor allem der Gegenwart der zentralasiatischen Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Wichtigste Stationen dabei waren die Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen, das Zentralasien-Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin und die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen. Seit 2008 ist sie Redakteurin der Zentralasien-Analysen, die für das Jahr 2017 am ZOiS angebunden sind und von ihr als wissenschaftliche Mitarbeiterin herausgegeben werden.